Archäoastronomie


1. Der Steinkreis von Stonehenge

Ort

Nahe der Stadt Salisbury  (Grafschaft Wiltshire, Südengland).

Beschreibung

Im Zentrum sind fünf bis zu 6m hohe Trilithe (lithos = Stein) hufeisenförmig angeordnet. Es folgt ein Kreis aus dreißig  5m hohen überdachten Steinsäulen. Außen kreisförmiger Wall mit d = 115m.

Bildquelle: http://www.a7111.com/topicmap/intro/intro.htm

Stonehenge

Alter

3500 a bis 5000 a, denn die drei Bauphasen erstrecken sich über einen Zeitraum von 3000 v.Chr. bis 1500 v.Chr. Bis zu 50t schwere Sandsteinblöcke mussten teilweise 230km transportiert werden!

Visierlinien

Aufgangsort der Sonne zur Sommersonnenwende (21.06.).
Untergangsort der Sonne zur Sommersonnenwende (21.06.).
Aufgangsort der Sonne zur Winterersonnenwende (21.12.).
Untergangsort der Sonne zur Winterersonnenwende (21.12.).
Nördlichster und südlichster Aufgangsort des Mondes.
Nördlichster und südlichster Untergangsort des Mondes.

Astronomischer Zweck der Anlage

Beginn der Jahreszeiten auf den Tag genau bestimmen. Somit war die Anlage ein „Kalender“ für Termine von Ritualen, Aussaat und Ernte. Es könnte sogar sein, dass damit Sonnen- und Mondfinsternisse „berechnet“ bzw. geometrisch ermittelt wurden.

Nachbemerkungen

Im vorigen Jahrhundert sind in Europa an die 200 ähnliche, wenn auch bescheidenere und nicht mehr so gut erhaltene, Megalithbauten vermessen worden! Ihre Erbauer benutzten eine einheitliche Längeneinheit, die megalithische Elle, und kannten den Satz des Pythagoras.


2. Das Sonnenobservatorium von Goseck

Ort

Nahe Goseck, bei Naumburg, Landkreis Weißenfels, Sachsen-Anhalt

Entdeckung

1991 auf Luftbild

Beschreibung

Zwei konzentrische Kreise aus mannshohen Palisaden mit Toren, durch die das Licht der auf- und untergehenden Sonne am 21.12. genau zur Kreismitte fiel. Außen kreisförmiger Graben mit d = 75m.

Bildquelle: Sächsische Zeitung

Goseck

Visierlinien

Aufgangsort der Sonne zur Winterersonnenwende (21.12.)
Untergangsort der Sonne zur Winterersonnenwende (21.12.))

Alter

7000 a

Astronomischer Zweck der Anlage

Exakte Bestimmung des Winteranfanges und somit der Einteilung des Jahres. Die Anlage diente also auch als „Kalender“ für Termine von Kulthandlungen und Ackerbau.

Bedeutung der Entdeckung

Beleg für noch ältere Astronomie in Mitteleuropa. Alteste bekannte Kultstätte Europas mit Versammlungen und Ritualen, wohl auch Menschenopfern.

Forschung und Erhaltung

Nach Grabungen in den Sommern 2002 bis 2005 durch Studenten ist das Bauwerk unter Verwendung von 2300 Eichenholzstämmen rekonstruiert und zur Wintersonnenwende am 21.12.2005 feierlich wieder eröffnet worden. Auch die in der Nähe gelegene gleich alte Siedlung soll rekonstruiert werden.

Nachbemerkungen

In Mitteleuropa deuten Luftaufnahmen auf 180 weitere Anlagen ähnlicher Art hin


3. Die Himmelsscheibe von Nebra

Fund

1999 auf dem Mittelberg bei Nebra (Landkreis Weißenfels, Sachsen-Anhalt). Das ist nur 25km von Goseck entfernt!

Beschreibung

Bronzescheibe (d = 32cm) mit Goldauflagen für:

32 Sterne, Mondsichel, Vollmond (oder Sonne), Horizontbögen der Sonnenauf- und Untergänge (Zentriwinkel jeweils 82°), Sonnenbarke.

Bildquelle: Sächsische Zeitung

Nebra

Alter

3600 a

Zweck

Dokumentation des vorhandenen Wissens über den Sternhimmel und die kalendarische Bedeutung der Auf- und Untergangspunkte der Sonne. Es könnte sogar ein „Bauplan“ für eine vorgesehene Anlage der Stonehenger oder Gosecker Art sein.

Bedeutung des Fundes

Beleg für astronomische Aktivitäten hier und in dieser Zeit.
Weltweit früheste bekannte bildhafte Darstellung des Sternhimmels.

Aufbewahrung
 

Im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle
                                                                                                                                                                                             L.C.

 

 

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